Holzrücken mit Schlitten

Mit Hilfe von Schlitten wurde im Böhmerwald nicht nur kurzes, ein Meter langes Scheitholz gerückt (gebracht), sondern auch bis zu 25 Meter lange Holzstämme. Die Bauart eines Schlittens musste also dem angepasst sein, welche Last er zu transportieren hatte.

Schlitten zum Rücken von Scheitholz (ein Meter lange Holzscheite) wurden aus Buchen oder Fichtenholz hergestellt. Sie mussten ausreichend fest und robust sein, gleichzeitig durften sie aber nicht schwer sei, damit sie durch den Schlittenfahrer leicht auf den Berg zum gestapelten Holz hochgezogen werden konnten. Die Kufen waren etwa drei Meter lang, ihre Vorderteile waren nach vorn verlängert und durchgezogen und bildeten so Hörner aus. Am unteren Teil der Kufen wurden Gleitflächen aus einem mächtigen Eisenband befestigt. An jede Kufe wurden in der Regel drei Stäbe befestigt, die mit den Stäben auf der gegenüberliegenden Seite durch Kantholz verbunden waren, das dem Schlitten seine Breite, in der Regel 80 Zentimeter, gab. Ein wichtiger Bestandteil des Schlittens war auch eine Bremse, die Stackl oder Starzbaum genannt wurde. Es war eine nach oben gebogene Stange aus Treibholz, die mit einem Zapfen am rechten vorderen Stab befestigt wurde. Am hinteren Ende der Bremse wurde ein eiserner Bremshaken angebracht. Wurde die Bremse gezogen, so grub er sich in den Schnee ein. Dadurch wurde die Geschwindigkeit des Schlittens verlangsamt. Diese Bremse konnte auch zum Lenken des Schlittens verwendet werden.

Für das Rücken von Langholz wurden zwei hintereinander gekoppelte Schlitten verwendet. Die Bauart des Vorderschlittens war der des Schlittens für das Bringen des Scheitholzes ähnlich, er war aber kürzer und robuster. Der Hinterschlitten war noch kürzer mit auf beiden Seiten nach oben gebogenen Kufen. Der zweite Schlitten verfügte über eine Bremse – einen etwa 80 Zentimeter langen Buchenklotz mit eisernen Nägeln, der am Schlitten mit Ketten befestigt wurde. Bei einer Schussfahrt drehte der Schlittenfahrer am hinteren Schlitten diesen Klotz mit den Nägeln zur Erde um, trat auf den Klotz und bremste so. Beide Schlitten hatten eine spezielle Konstruktion für das Verstauen des Stammholzes. Es war ein starker Balken, dessen Länge der Breite des Schlittens entsprach. In Löchern an seinen Enden wurden hölzerne oder stählerne Rungen eingesetzt, zwischen denen das Stammholz verstaut wurde. Stählerne Rungen wurden oben mit Ketten, Hölzern mit Seilen verbunden.

Das Holzrücken (Holzbringen) mit Schlitten fand in Gruppen statt und musste also gut organisiert werden. Die Arbeit in Gruppen ermöglichte eine gegenseitige Zusammenarbeit der Schlittenfahrer beim Laden, Rücken und Ausladen des Holzes sowie beim Hochschleppen des Schlittens zurück in den Wald. So konnten auch Zusammenstöße fahrender Schlitten mit Schlittenfahrern, die ihre leeren Schlitten entlang der Rodelbahn hochzogen, vermieden werden.

Die Leistungsfähigkeit der Schlittenfahrer war von der Größe der Ladefläche des Schlittens, von Gefälle und Beschaffenheit der Rodelbahn, von der körperlichen Verfassung des Schlittenfahrers und der Entfernung abhängig, auf die das Holz gerückt wurde. Bei einer Entfernung von etwa einem Kilometer schaffte der Schlittenfahrer zwei Fahrten am Tag. Das Holzrücken mit Schlitten war für die Holzfäller ein guter Verdienst. So galt, dass nicht nur Zeit, sondern auch Schnee Geld ist.

Stellen für die Aufstellung der Holzstapel wurden bereits bei dem Holzhacken im Hinblick zur Holzbringung im Winter gewählt. Von hier aus wurde dann im Herbst die beste Strecke, die zum Fluss führte, ausgeräumt und markiert.
Vom Stammholz wurden vier bis sechs Meter langes Sägerundholz, zwölf bis 15 Meter lange Stämme für den Bau von Flößen und 25 Meter lange Holzstämme für den Schiffbau gerückt.