Schwemmkanäle

 

Mit zunehmender Nachfrage nach Holz nahm auch das Interesse an den unberührten Wäldern in den Bergen des Böhmerwaldes zu. Die ausgedehnten Wälder des Böhmerwaldes waren zwar ein unerschöpflicher Vorrat an Holz, aber mit Ausnahme einiger uralter Handels- und Schmuggelwege führten durch das Gebirge keine Wege, auf denen das Holz auf Wagen transportiert werden könnte. Seit undenklicher Zeiten wurden zwar durch die Menschen zum Holztransport Fließgewässer verwendet, aber Holz aus den oberen Bereichen des Böhmerwaldes zu flößen, war fast unmöglich. Entweder waren die wilden Böhmerwälder Gewässer voller Mäander oder großer Steine, oder sie flossen in andere Richtungen, als gewünscht. Alle Schwierigkeiten konnten durch den genialen schwarzenbergischen fürstlichen Ingenieur Josef Rosenauer überwunden werden.

Das genaue Geburtsdatum von Joseph Rosenauer ist nicht bekannt, als der Tag seiner Geburt wird der Tag seiner Taufe angegeben, die am 26. Februar 1735 stattfand.
Die Wälder des Böhmerwaldes strotzten zu Rosenauers Zeiten mit einem riesigen Holzreichtum. Demgegenüber litt Wien, die Hauptstadt der Monarchie, unter einem schlimmen Mangel an Holz.
Die Pläne für das Holzschwemmen in dem Wildbach Widra (Vydra), im Kieslingbach (Køemelná) und weiter der Wottawa (Otava) tragen ein altes Datum. Die Bauern des Stadelner Freigerichtes (Stodùlecká rychta) und der Stadt Bergreichenstein (Kašperské Hory) flößten zwar Holz nach Schüttenhofen (Sušice), aber nur bei hohem Wasserstand zur Schneeschmelze im Frühjahr.