Herstellung von Pottasche
Kaliumkarbonat – Pottasche – ist eines der Bestandteile des Böhmischen kalium-calcium-haltigen Kristalls. Pottasche vereinfachte das Schmelzen von Glassand. In der geschmolzenen Mischung bildete sich Kaliumsilikat, was sich auf die Eigenschaften des geschmolzenen Glases auswirkte. Das Kaliglas war klarer, mit einem hohen Glanz, es hatte eine reinere Farbe und zeichnete sich durch Härte und Widerstandsfähigkeit der Oberfläche aus. Diese Eigenschaften waren für das folgende Gravieren und Schleifen notwendig.
Der Grundstoff für die Erzeugung von Pottasche war Holzasche. Diese wurde in den ältesten Zeiten so gewonnen, dass unter dem ausgewählten Baum Feuer angezündet wurde und der Baum im stehenden Zustand verbrannte. Es war ganz üblich, dass dadurch auf einmal mehr als zehn Bäume im Brand standen. Und wenn bei solchem Brennen ein größeres Waldstück verbrannte, hieß es nur so viel, dass es mehr Asche geben wird. Für die Erzeugung von Pottasche aus Asche waren riesige Holzmengen notwendig. Das führte zum Verbrennen von ausgedehnten Waldflächen, die durch niemanden weiter gepflegt wurden.
Sowie die Kalibrennerei gehört auch die Aschenbrennerei in die Gruppe von bedeutenden Waldhandwerken, die vielen Leuten Arbeit gaben. Die Aschenbrenner arbeiteten mindestens zu zweit. Leisteten sie ihre Arbeit weit weg von ihren Häusern, so bauten sie sich im Wald aus Blockholz, Ästen, Rinden und Steinen einfache Schutzdächer. Neben Kenntnissen und Erfahrungen aus der Brennerei mussten sie auch Erfahrungen mit der Wildjagd haben, denn diese sicherte ihnen auch dann eine Ernährung, wenn sie die ganzen Wochen lang weit entfernt von ihren Häusern arbeiteten.
Die eigentliche Fertigung fand in Pottaschenhütten statt, die im Böhmerwald als Flusshütten bezeichnet wurden. Die Erzeugung setzte sich aus zwei Phasen zusammen: Dem Auslaugen, das in der Sommerzeit stattfand, und Versieden, dass im Winter stattfand. Das Auslaugen der Asche fand in fünf großen Bottichen statt, in die die Asche gestopft wurde. Folgend wurde reines weiches warmes Wasser zugeführt. Die so gewonnene Lauge floss durch eine Öffnung entweder in eine im Boden versenkten Kanne, oder durch Mulden in einen Sammelbottich. Dabei wurden lösbare mineralische Salze von mechanischen Verunreinigungen und nichtlösbaren Verbindungen getrennt.
Die Lauge wurde folgend in einer flachen eisernen Pfanne mit einem Durchmesser von mehr als einem Meter gekocht. Von Montag bis Freitag wurde unter der Pfanne geheizt. Das Wasser aus der Lauge verdampfte, gleichzeitig wurde weitere Lauge in die Pfanne beigegeben, die sich durch das Kochen verdichtete. Am Samstag wurde das Heizen eingestellt, und die so entstandene Masse konnte während des Sonntags abkühlen. Durch das Abkühlen erstarrte die Lauge zu einer felsenfesten Masse, die aus den Pfannen mit Hacken, Beilen oder eisernen Stäben herausgebrochen werden musste.
Die auf diese Art erzeugte Pottasche war aber nur für die Herstellung von weniger hochwertigem Glas geeignet, weil sie einen Restgehalt an Wasser und unerwünschten organischen Zusatzstoffen beinhaltete. Deswegen wurden später in den Glashütten besondere Kalzinieröfen gebaut, in denen Pottasche weiter gebrannt wurde, um den Restgehalt des Wasser und unerwünschter organischer Zusatzstoffe auszuscheiden.