Schnitzkunst


Die Schnitzkunst ist der älteste Ausdruck der Volkskunst. Vermutlich bald nachdem der Mensch aus Steinbrocken oder Knochen das erste Schneidewerkzeug erzeugte, schmückte er seinen Stock, sein Werkzeug oder seine Waffe mit einem einfachen Symbol oder Ornament. Vorgeschichtliche Funde belegen, dass schon der Urmensch aus Ästen oder Wurzeln künstlerische Gegenstände schuf. Diese uralte Tätigkeit ist dem Menschen noch heute erhalten geblieben und zwar in Gestalt des Aufsuchens und Gestaltens von Ästen und Wurzeln.

In der Volkskunst war die Schnitzkunst ein Bestandteil der Gegenstände des täglichen Bedarfes der ländlichen Bevölkerung. So, wie sich die Ausstattung der Haushalte verbesserte, nahm auch die Anzahl der Gegenstände des Tagesbedarfs zu, die mit einem plastischen, figuralen oder ornamentalen Schmuck verziert waren. Die ältesten Themen der Volksschnitzkunst waren religiös. Die meist verbreitete Schnitzerei war die Kreuzigung Jesu Christi, gefolgt durch den Holzschnitt der Heiligen Jungfrau in Gestalt einer Madonna und danach eine Reihe von Heiligen, wie z. B. des Hl. Nikolaus, des Hl. Florian, des Hl. Antonius, des Hl. Johannes von Nepomuk, des Hl. Georgs mit dem Drachen und vieler anderer. Profane Themen spiegelten dann als selbständige Figuren oder als Kinderspielzeug Bilder aus dem ländlichen Leben wider – Haustiere (Pferde, Schafe, Kühe, Schäfer), das Wild (der Bär, Hirsch, Wolf, Fuchs), die Dorfbewohner, Straßenkünstler, aber auch Husaren, Narren, Königinnen oder Könige. Alle diese Themen der Volksschnitzkunst wurden durch die Erzeugung von Weihnachtskrippen vereint.