Kohlenmeiler

Ein Kohlenmeiler, kurz auch nur Meiler genannt, ist ein kegelförmiger Holzhaufen, in dem eine Verkohlung (Karbonisation) des langsam brennenden Holzes unter minimaler Luftzufuhr und bei einer relativ hohen Temperatur stattfindet. Das Verfahren wir als Trockendestillierung bezeichnet. In diesem Verfahren werden dem Holz Wasser und flüchtige Stoffe entnommen und im Endergebnis der Gehalt an Kohlenstoff wesentlich erhöht. Dadurch wird ein wesentlich höherer Heizwert des so entstandenen Brennstoffes erreicht, der beim Verbrennen keinen Rauch erzeugt.

Der Platz für den Bau eines Kohlenmeilers musste vor Wind geschützt sein und sich in der Nähe eines Gewässers befinden, das ausreichend Wasser führte. Dazu musste der Meilerplatz auch gut für den An- und Abtransport des Holzes erschlossen sein. Der Untergrund musste porös sein, am besten ein Gemisch aus Lehm und Sand, um das Durchdringen von Luft und die Versickerung der während der Holzverbrennung entstehen flüssigen Verbindungen zu ermöglichen. Die Fläche des Meilerplatzes musste trocken sein, es mussten sämtliche Unebenheiten, Gras, Steine und Wurzeln entfernt werden, und sein Durchmesser musste um etwa zwei Meter größer sein, als der Durchmesser des eigentlichen Kohlenmeilers. Um den Untergrund des neuen Meilerplatzes zu gestalten und optimale Bedingungen für das Brennen zu schaffen, verwendeten die Köhler eine Mischung aus durchgebranntem Lehm und Resten der Holzkohle aus dem vorherigen Meiler. Zum Brennen wurde ausschließlich ausgetrocknetes und entrindetes Scheitholz verwendet.

Für den Bau eines Meilers, das Brennen und das Ausziehen der Kohle waren viele Werkzeuge notwendig. Für die Gründung und Gestaltung des Meilerplatzes benötigte man eine eiserne Schaufel, eine breite Hacke und eine Spitzhacke. Eingeebnet wurde der Meilerplatz mit einer Handharke und einem Rechen. Dem Holztransport zum Meiler diente eine Karre. Bei der eigentlichen Verkohlung wurde eine eiserne Stange verwendet, notwendig waren auch übertragbare Holzstufen, ein Holzhammer, um die Aushöhlungen ausgleichen und verdichten zu können, eine Kanne und Bottiche, Holzschaufeln, ein eiserner Pfahl, der zum Einstechen von Löchern diente, die Räume, Plätze oder Zuglöcher genannt wurden, eine Handharke zum Ebnen der Fläche. Zum Aufgraben des Meilers wurden ein Rechen mit langen Zapfen und eine lange eiserne Forke verwendet.

An jedem Meilerplatz errichteten sich die Köhler einfache Hütten. Ihr Leben war schwer und gefährlich, nicht nur wegen des gefährlichen Handwerks, dem sie nachgingen. In den tiefen Wäldern wurden sie durch Wildtiere, aber insbesondere durch verschiedenes Gesindel bedroht, das sich in den Wäldern vor der Gerechtigkeit versteckte. Wegen ihres einsamen Lebens gehörten die Köhler zu Menschen mit einem geheimnisvollen und mysteriösen Beruf. Deswegen entstanden über sie viele Sagen.