Erzeugung von Holzschuhen
Holzschuhe wurden im Böhmerwald seit jeher erzeugt. Ihre Produktion erhielt sich bis ins 20. Jahrhundert. Anfangs wurden sie aus Eichenholz, später aus Fichten- oder Kiefernholz erzeugt. Sie waren ein untrennbarer Bestandteil der Kleidung der Böhmerwälder Bevölkerung und wurden das ganze Jahr über getragen. Sie waren wasserbeständig, und im Winter hielten sie Wärme und Trockenheit. Im Winter wurde die Wärme in den Holzschuhen dadurch verbessert, dass größere, mit Stroh ausgelegte Holzschuhe getragen wurden. Die Füße wurden mit Fußlappen oder mit warmen Wollsocken umwickelt.
Der traditionelle Holzschuh wurde aus einem Holzblock erzeugt. Dieser wurde zuerst mit einem Beil grob vorgeschnitzt, so dass er die Form des zukünftigen Schuhs annahm. Folgend wurde er in eine spezielle Schnitzbank gespannt. Mit Hilfe eines Schnitz- und Zugmessers wurde der Oberfläche die Endgestalt verliehen. Das Innere des Holzschuhs wurde so hergestellt, dass der Holzblock zuerst mit einem großen Bohrer abgebohrt und folgend mit speziellen Stechbeiteln und Messern geformt wurde. Um die Holzschuhe vor äußeren Einwirkungen zu schützen, wurden sie geräuchert, wodurch sie eine besondere bräunliche Farbe erhielten. Manchmal wurden sie auch mit einem Lodenüberzug (ein Schutzüberzug für die Hosen) versehen, um mit den Schuhen auch im Wald im Schnee gehen zu können. Die untere Seite wurde mit Beschlägen, Zwecken und Nageln versehen, um so ein Abrutschen zu verhindern.
Die Nöischla, auch Holznöischla, Sohlenholzschuhe mit Holzsohle und Lederriemen, waren ein traditionelles Schuhwerk insbesondere der deutschsprachigen Bevölkerung des Böhmerwaldes. Sie dienten als Arbeits- oder Hausschuhe, die schnell aufgezogen werden konnten. Man konnte mit ihnen auf dem Hof, in den Stall oder um das Haus laufen. Für längere Wege wurden diese Holzsohlenschuhe durch diejenigen verwendet, die sich bessere Schuhe nicht leisten konnten.
Die Nöischla wurden so erzeugt, dass zuerst Buchen- oder Tannenscheite in 35 bis 40 Zentimeter lange Holzblöcke geschnitten wurden. Diese wurden folgend gespalten und in etwa zehn Zentimeter starke und etwa 20 Zentimeter breite Tafeln geschnitten, die die Sohlen bildeten. Ihre Größe richtete sich nach der vorher gezeichneten Form der Fußsohle. Mit einer kleinen Säge und einem Schnittmesser wurde die Sohle der Nöischla zusammen mit dem Absatz bearbeitet. Mit einem Rundstemmeisen wurde der Platz für den Fuß ausgestemmt. Die Oberfläche wurde folgend mit einem Hohlmesser geglättet. Zuletzt wurde mit kleinen Nägeln das angepasste Leder angenagelt.
Die Fußwurzel sowie die Ränder wurden noch mit Lederriemen verstärkt, um so das Zerreissen des Leders zu verhindern und eine längere Lebensdauer des Erzeugnisses zu erreichen.
Fast jedes Böhmerwälder Dorf hatte einen Holzschuhmacher. Ein geschickter Schnitzer schaffte am Tage sechs bis acht Paare Holzschuhe zu fertigen, wenn er gewandt war und bis lange in die Nach gearbeitet hat, dann auch zehn Paare. In einer Übersicht der Heimwerker von 1880 werden in den Bezirken Schüttenhofen und Prachatitz 200 Holzschuhmacher angegeben, die in einem Jahr 50 000 Paare dieser Schuhe erzeugten.