Zusammenbinden von Flößen

Für die einzelnen Floßfelder wurden Stämme der selben Länge und Stärke verwendet. War dem nicht so, dann wurden die kürzeren und stärkeren Stämme in die Mitte des Floßfeldes gebunden. Die Vorderseite des Floßfeldes wurde jedes Mal aus dünneren, fest miteinander verbundenen Enden der Stämme zusammengelegt. Bei der Fahrt in einem steinigen Flussbett, durch Stromschnellen, steile Flusswindungen oder auf einem steil abfallenden Fluss hing davon nicht nur die Sicherheit der Fahrt, sondern auch das Leben sowie die Gesundheit der Flößer ab. Der Vorderteil des Floßes wurde mit etwa drei Fichtenstangen verbunden, diese wurden durch Floßaugen gezogen, die im Vorderteil der Stämme gebohrt wurden. Weiter wurde das Floß noch mit dünneren Querstämmen verstärkt, die mit Hilfe von Wieden an Holzzapfen befestigt wurden. Der Hinterteil des Floßes wurde mit Weiden zusammengebunden und mit einem Querbalken befestigt. Folgend wurden die einzelnen Floßfelder miteinander verbunden.  Auf dem dritten Floßfeld befand sich eine Bremse.  Eine weitere Bremse befand sich auf dem vorletzen Floßfeld. Die maximale Breite des Floßzuges betrug sechs Meter, die maximale Länge 140 Meter. Bei günstigem Wasserstand konnten die Flößer eine Fracht bis zu 150 Festmeter Holz flößen. Das würde heute einer Ladung von vier Lkw entsprechen.

Die einzelnen Floßfelder mussten nun für die Fahrt gerüstet werden. An den einzelnen Feldern wurden starke Blöcke befestigt, die verhindern sollten, dass bei einer Fahrt im reißenden Wasser oder durch eine Floßrutsche das hintere Feld das vordere Feld unterfährt. Die einzelnen Floßfelder wurden mit einer mehrere Meter langen Stange verbunden, mit der der gesamte Floßzug in einer Richtung gehalten wurde. Der Floßzug wurde mit Hilfe von Rudern gesteuert. Das vordere Feld war mit zwei Rudern ausgestattet, die zur Steuerung des Floßzugs dienten und gegen das Wasser gerichtet waren. Im hinteren Teil des vorderen Floßfeldes befand sich ein weiteres Ruder, mit dem bei Bedarf der Floßzug gedreht werden konnte. Das vierte Ruder befand sich auf dem hinteren Floßfeld und diente zur Steuerung des hinteren Teils des Floßzugs. 

Was war eine Wiede? Eine Wiede, auch Wiedel genannt, ist im Grunde genommen ein „Holzseil“. Zur Herstellung einer Wiede wurden frische, ein bis vier Meter lange Fichten- oder Tannenäste mit einem Durchmesser von zwei bis fünf Zentimetern verwendet. Diese wurden gründlich gereinigt und folgend auf einem einfachen hölzernen Rost über Feuer aufgedampft. Bei einem richtigen Aufdampfen erhitzte sich der Baumsaft über dem Feuer, wodurch die Äste genügend geschmeidig und biegsam wurden. Für eine weitere Verarbeitung musste nämlich vermieden werden, dass die Äste brechen. Die weitere Verarbeitung erfolgte mit Hilfe eines hölzernen Bocks, eines Wiedestocks, der aus einem sechs Meter langen Balken mit einem Durchmesser von etwa zwanzig Zentimeter bestand und auf vier, ausreichend stabilen Beinen stand. Für die Herstellung von Wieden wurden zwei solche Wiedenstöcke gebraucht, die in einer Entfernung von einander aufgestellt wurden, die der Länge der Äste oder Stämmchen entsprach. In den hinteren Bock wurde der erhitze Ast oder das erhitzte Stämmchen mit dem stärkeren Ende eingesetzt und mit einem Zapfen verkeilt. Dieser so befestigte Ast oder Stämmchen wurde so lange gedreht, bis sie ausreichend weich und biegsam wurden. Das dünnere Ende wurde dabei auf einen etwa einen Meter langen und drei Zentimeter starken Stock gespult, der auf beiden Enden zugespitzt war. Die so hergestellten Wieden wurden in Bündel je 25 Stück zusammengebunden. Der Vorteil der Wieden lag darin, dass sie im Wasser nicht verrosteten. Von der Qualität der Wieden war die Sicherheit des Flößens abhängig