Holztrift
Für die Holztrift wurden natürliche Fließgewässer genutzt. War der Wasserstand im Fluss zu gering, als für die Trift notwendig war, wurden künstliche Wasserspeicher angelegt, sogenannte Wasserstuben, von denen aus dann der Fluss während der Trift mit Wasser versorgt wurde. Wurden durch das Fließgewässer nicht die grundlegenden Anforderungen für die Trift erfüllt, wie Breite, Richtung, Gefälle und Wassertiefe, musste es ausgebaut werden. Die Breite des Flusses musste das Umdrehen der Scheite zwischen den Ufern ermöglichen, eine ausreichende Wassertiefe garantierte, damit das zur Hälfte eingetauchte schwimmende Holz nicht an der Flusssohle hängen blieb. Mit einem optimalen Gefälle konnte sichergestellt werden, dass die Scheite im schnell strömenden Wasser nicht auf das Ufer ausgespült werden. Lange Flusswindungen mit einem langsamen Strom und unzureichender Tiefe wurden zu einem kürzeren, direkten und tieferen Flussbett umgestaltet. Die Uferbereiche wurden mit Geflecht, mit einer Reihe von Pfählen oder mit Steinmauern (sogenannten Zyklopenmauern) befestigt.
Die Trift war für den gesamten Böhmerwald ein ungeduldig erwartetes Ereignis. Bevor mit der Trift begonnen wurde, musste der Zustand des gesamten Flusses überprüft werden, aus dem die im Winter in den Fluss hereingefallenen Bäume beseitigt und die zur Trift dienenden Einrichtungen repariert werden mussten. In natürlichen Flüssen wurde Holz im April und Mai geschwemmt, wenn die Flüsse genügend Wasser aus der Schneeschmelze führten. Weil Rohholz bald sinken und dadurch ein großer Schaden entstehen würde, wurde trockenes Holz geschwemmt. Es wurde am obersten Flussabschnitt begonnen, um die am weitesten entfernten Holzvorräte zu schwemmen. Bei der Trift von Scheitholz wurden die einzelnen Holzscheite in den Fluss geworfen. Dort trieben sie zum Bestimmungsort.
Die Trift von Scheitholz mit Wasser aus den Wasserstuben war von der Wassermenge abhängig, die aus dem Wasserspeicher abgelassen wurde. Deshalb verlieft die Trift nicht gleichmäßig, sondern abschnittsweise in Abhängigkeit von der Wassermenge. Zuerst wurde das Scheitholz in das Flussbett geworfen, und erst danach die Wasserstube abgelassen. Folgend musste abgewartet werden, bis sich der Wasserspeicher wieder mit Wasser füllte. Die Trift mit Nutzung der Wasserstuben fand im Mai und Juni statt.
Entlang der gesamten Strecke standen in etwa 200 Meter langen Abständen Flößer, die mit Floßhaken die verkeilten Scheite weggestoßen und die durch den Wasserstrom auf das Ufer getriebenen Scheite ins Wasser zurückgeworfen haben.
In der Stubenbacher Herrschaft wurde Scheitholz zuerst bis nach Langendorf (Dlouhá Ves) geschwemmt, wo es ans Land gebracht und gestapelt wurde. Die letzte Scheitholztrift fand am Chinitz-Tettauer Schwemkanal 1958 statt.
Der Chinitz-Tettauer Schwemmkanal
In untrennbarer Bestandteil der Scheitholztrift im westlichen Teil des Böhmerwaldes war der 14,4 Kilometer lange, vier bis fünf Meter breite und im Durchschnitt 1,6 Meter tiefe Chinitz-Tettauer Schwemmkanal. Der Autor des Kanals war der Fürst-Schwarzenbergische Ingenieur Joseph Rosenauer Der Kanal wurde angelegt, um den Fluss Widra (Vydra) mit dem Kieslingbach (Køemelná) zu verbinden und gleichzeitig das für die Trift ungeeignete und steinige Flussbett der Widra von Antigelhof (Antýgl) bis zur Vinzenzsäge (Èeòkova Pila) zu umgehen. Ein Bestandteil des Kanals waren auch Holzrechen (Rechelbrücke), mit denen die ankommenden Scheite abgefangen und zur Mündung des Schwemmkanals geleitet wurden. Die erste Trift an diesem Kanal fand im Frühjahr 1801 statt, die in Rokyta endende letzte Trift 1958.
Schwarzenberger Schwemmkanal
Der erste Schwemmkanal im Böhmerwald war der Schwarzenberger Schwemmkanal, der nach einem Projekt von Joseph Rosenauer von 1774 angelegt wurde. Mit dem Kanal konnte das Holz aus den unzugänglichen Wäldern an den Nordhängen des Hochfichts (Smrina), des Plöckensteins (Plechý) und des Dreisesselbergs (Tøístoliník) geschwemmt werden. Die Gesamtlänge des Kanals (einschließlich eines 400 Meter langen Tunnels bei Hirschbergen (Jelení)) beträgt 44 Kilometer. Die erste Holztrift fand 1791 statt, die letzte Anweisung zur Frühjahrstrift wurde am 20. März 1961 erteilt. Im Schwarzenberger Kanal wurden Scheitholz, aber auch ganze Stämme geschwemmt. Da der Kanal einen der Zuflüsse der Kalten Moldau (auch Kaltwaser, Studená Vltava) mit einem Nebenfluss der Donau, der Großen Mühl, verbindet, verbindet er gleichzeitig auch die Einzugsgebiete der Nordsee und des Schwarzen Meers.
Langholztrift
Langholztrift wurde insbesondere am Schwarzenberger Schwemmkanal im südlichen Teil des Böhmerwaldes betrieben. Entrindetes 18 bis 24 Meter langes Fichten- und Tannenrundholz wurde im Winter mit Schlitten zu den Ufern des Schwemmkanals gerückt. Die Trift begann zusammen mit der Schneeschmelze, in der Regel im März oder April. Das Rundholz wurde in den Kanal schrittweise mit etwa 20 Minuten langen Pausen geworfen Entlang des Kanals standen Flößer, deren Aufgabe es war, das Verkeilen des Holzes im Kanal zu verhindern. Auf der tschechischen Seite wurde das Holz bis zum Umschlagsplatz in Salnau (Želnava) geschwemmt. Hier wurde es sortiert und entweder auf die Eisenbahn, oder in die Moldau zum Zusammenbinden der Flöße umgeladen.