Die Winterlinde (Steinlinde)
Die Winterlinde ist unsere heimische, laubabwerfende, oftmals bis 30 Meter hohe Laubholzart. Bis zu ihrem fünften Lebensjahr ist ihr Wachstum langsam, mit zehn Jahren kommt es zu seiner Beschleunigung. Ihr Alter kann sie nicht selten 1 000 Jahre erreichen. Frei stehende Linden entwickeln kurze und mächtige Stämme mit einer reichen Baumkrone. Seit 1848 ist die Linde der nationale Baum. Es ist auch der Baum aller Slawen. In den Mythologien vieler indoeuropäischer Völker vertrat sie das weibliche Element und wurde für ihre Langlebigkeit bewundert. Der Anteil der Linde in unseren Wäldern beträgt 1,8 Prozent.
Im Waldbestand entwickelt sie einen langen, geraden Stamm mit einer hoch angesetzten Krone, im Freistand ist sie kurzstämmig, im Alter ist sie kropfartig mit einer breiten Krone. Ihre Rinde ist in der Jugend glatt, braun, später entwickelt sie sich zu einer grauschwarzen Borke mit flachen, längs verlaufenden Furchen und Leisten.
Sie verfügt über ein reich verzweigtes Herzwurzelsystem mit einer Pfahlwurzel, die sie gut im Boden hält.
Sie blüht im Mai bis Juni. Im Freistand beginnt die Blüte etwa im 15. Lebensjahr, im Bestand wachsende Bäume blühen zum ersten Mal erst gegen das 30. Lebensjahr. Die Blüten sind zwittrig, sie blüht jährlich. Die kugelige Kapselfrucht auf langen Stielen ist nur etwa sechs Millimeter groß, glatt und braun. Sie reift im September.
Das gelbweiße oder rosige Holz entwickelt keinen farblichen Kern, es ist zerstreutporig mit undeutlichen Jahresringen.
Verwendung
Das Lindenholz ist sehr leicht, gleichmäßig und weich, deshalb gehört es zu den besten Hölzern für die Holzschnitzerei. Es ist gut spaltbar, aber nicht glatt, sondern rinnenförmig. Die Linde ist nur im Trockenen haltbar, im Wasser unterliegt sie bald dem Zerfall. Lindenholz wird insbesondere in der Holzschnitzerei und in der Tischlerei viel geschätzt. Aus Lindenholz werden kleine Kisten, Zigarrenschachteln, Holzdrähte, Spielzeug, Intarsien, Küchengegenstände, wie Teigbretter, Schneidbretter etc. hergestellt Der feste Lindenbast wurde zum Flechten von Schuhen, Gefäßen und Matten verwendet.
Industriell werden aus Lindenholz viele Gegenstände hergestellt, wie Bleistifte, Bürobedarf (Zeichenbretter), eine Anwendung findet Lindenholz in der Kunsttischlerei sowie im kunstgewerblichen Handwerk. Lindenholz wird zur Herstellung von Musikinstrumenten, im Möbeldekor, aber auch zur Herstellung von Weihnachtskrippen verwendet.