Die Stieleiche

Die Stieleiche ist unsere langlebige, langsam wachsende, licht- und wärmeliebende, laubabwerfende Laubholzart, die Wuchshöhen von bis 40 Meter erreichen und 400 bis 500 Jahre alt werden kann. Es gibt aber auch tausendjährige Bäume. Ursprünglich lag ihr Anteil in unseren Wäldern bei 19 Prozent, gegenwärtig sind es nur noch sechs Prozent. Die Stieleiche bildet keine reinen Eichenbestände aus, sondern kommt zusammen mit der Esche, der Ulme und dem Feldahorn vor. Sie ist gegen eine verschmutzte Umwelt resistent.

Der Stamm ist häufig bereits über der Oberfläche verzweigt. Die Rinde ist in der Jugend rotbraun, glatt, später dunkelgrau, tief langrissig.

Die Stieleiche bildet eine mächtige Pfahlwurzel aus. Später bildet sie ein mächtiges, tief führendes System horizontaler und vertikaler Wurzel, dadurch verbessert sie in Waldbeständen die Bodenstabilität.

Im Freistand erreicht der Baum die Mannbarkeit im Alter von 30 bis 40 Jahren, im Bestand mit 50 bis 70 Jahren, die Samenjahre widerholen sich nach drei bis fünf Jahren. Sie blüht im Mai gleichzeitig mit der Entwicklung der Blätter. Die Eiche ist eine einhäusige Pflanze, die Blüten wachsen getrennt auf demselben Baum. Die Früchte sind Eicheln, die im September bis Oktober reifen.

Das Splintholz der Eiche ist schmal, hellbraun, der Kern ist breit, gleichmäßig braun verfärbt. Im Quer- und Tangentialschnitt sind markante durchgeschnittene Holzstrahlen sichtbar.

Nutzung

Eichenholz ist das haltbarste aller europäischer Holzarten, das betrifft aber nicht das Splintholz, das somit sofort entfernt wird. In Folge einer Reaktion mit Eisen wird das Holz unter Wasser schwarz. Nach einiger Zeit wird das Holz unter Wasser hart, deswegen eignet es sich sehr gut für unterschiedliche Wasserbauwerke – Stege, Brücken, Mühlräder, Röschen, Wehre, Schieber, Wasserräder und Fässer. Im Maschinenbau wurde Eichenholz wegen seiner hohen Dichte und Zähigkeit zur Herstellung von hölzernen Maschinenteilen, wie etwa Wellen, Achsen, Einfassungen von Dampfsägen und Pochhämmer verwendet. Die Stellmacher verwendeten das Eichenholz für die Naben der Räder, die Speichen sowie die Felgen, durch die Böttcher wurde Eichenholz für Weinfässer verwendet. Gut geeignet war es auch für die Herstellung von Holzschindeln. Geröstete Eicheln wurden früher als ein Kaffeeersatz verwendet. Das Eichenholz hat aber einen hohen Gerbstoffgehalt. Wurde Eichenholz zur Herstellung von Rohren für die Trinkwasserleitung verwendet, erhielt das Wasser dadurch einen unangenehmen Beigeschmack.

Wegen seiner deutlichen Struktur und Maserung wird Eichenholz im Möbelbau, in der Tischlerei und Holzschnitzerei zur Herstellung von Messerschnittfurnieren verwendet. Eichenholz kann gut geklebt und gebeizt werden. Weil Eichenholz lange glimmt, war es ein beliebter Brennstoff für Kamine. Aus Eiche gebrannte Holzkohle war sehr hochwertig.