Der Gemeine Wacholder

Der Wacholder ist unsere heimische, langlebige, immergrüne, lichtliebende und frostharte, strauchige Nadelbaumart. Selten wächst er auch als ein sechs bis zwölf Meter hoher mehrstämmiger Baum. Der Wacholder wird mehrere Hundert Jahre alt. In vielen Kulturen wurden ihm in der Vergangenheit magische Wirkungen unterstellt.

Der Stamm und die Äste sind anfangs mit einer glatten, braunroten, später silbergrauen, in Schuppen abblätternder Borke bedeckt.

Anfangs bildet der Wacholder ein Pfahlwurzelsystem heraus, später entwickelt er unterhalb der Oberfläche eine harzhaltige Verdickung, aus der weitreichende Oberflächenwurzeln führen.

Der Wacholder blüht im April bis Mai. Die weiblichen Zapfen reifen nach der Bestäubung in kleine, runde, dunkelblaue Zapfen mit Samenschuppen, die im Durchmesser vier bis zwölf Millimeter groß sind. Sie reifen 18 Monate lang und fallen erst im Winter des zweiten und im Frühjahr des dritten Jahres ab.

Der Wacholder wächst zerstreut auf Weiden, Trockenhängen, Felsen, Heiden und in Kiefernwäldern. Er stellt keine großen Ansprüche an die Bodenfeuchte, er passt sich an austrocknende, sowie durchnässte Standorte an. Er wächst auf unterschiedlichem Untergrund, von Kalksteinen bis zu saurem Gestein, er gedeiht aber auch auf reinen Hochmooren. Sehr gut verträgt er Klimaextreme. Das Vorkommen des Wacholders war bei uns in der Vergangenheit sehr häufig, gegenwärtig ist sein Vorkommen selten, und er zählt zu den bedrohten Arten.

Verwendung

Der Stamm des Wacholders ist sehr fest, steif und zäh. Wacholderholz ist duftig, hat eine hohe Haltbarkeit, wird wenig durch Insekten befallen und ist gegen Fäulnis widerstandsfähig. Wegen seiner Haltbarkeit fand er früher Verwendung in der Holzschnitzerei und Drechslerei, insbesondere bei der Herstellung von Stöcken und Pfeifen, Geigenbögen, Stielen und Klavierhämmern. Stangen aus Wacholderholz wurden als Spatenstiele verwendet. Im Rauch des Wacholderholzes geräuchertes Fleisch hat einen feinen würzigen Geschmack. Ein hoher Gehalt an Extraktstoffen verursacht im Wacholderholz einen zwar nicht starken, doch aber kräftigen angenehmen Duft, deswegen wird es als Brennstoff in Räucherkammern oder als Zusatzstoff in Duftkerzen verwendet. Aus den Früchten werden alkoholische Getränke hergestellt, sie werden auch als Gewürz verwendet, insbesondere bei der Zubereitung von Wildfleisch. Eine lange Tradition hat die Verwendung von Wacholder in der Heilkunde.