Die Weißtanne

Die Weißtanne ist unsere heimische, immergrüne und im Schatten wachsende Nadelholzart, die bis 60 Meter hoch wachsen kann. In ihrer Jugend ist sie das am langsamsten wachsende Wirtschaftsgehölz. Sie wird bis 600 Jahr alt. Die Krone ist anfangs kegelartig, später zylinderförmig, im Alter nimmt sie die Form eines sogenannten Storchennests an. Im Gegensatz zu ihrem gegenwärtigen Anteil in unseren Wäldern beträgt ihr natürlicher Anteil 18 Prozent.

Der Stamm ist gerade, fast zylinderförmig, vollholzig. Die Rinde ist glatt, später schuppig, weißgrau, während ihrer Reifung bildet sich eine Borke mit Querrissen heraus.

Das Wurzelsystem ist pfahl- bis herzförmig mit tiefgreifenden Senkwurzeln mit Seitenwurzeln.

Die Tanne blüht im April bis Juni, die weiblichen Zapfen befinden sich im mittleren Teil der Baumkrone. Sie sind grüngelb bis rot und befinden sich an den Unterseiten der vorjährigen Triebe im oberen Kronenbereich.

Im Freistand erreicht die Tanne die Mannbarkeit im Alter von 30 Jahren, im Bestand mit 60 bis 70 Jahren. Die aufrechten, walzenförmigen Zapfen sind bis 25 Zentimeter lang, zerfallend. Die Reife erreichen sie im September, das ist auch die Zeit, in der die Zapfen gesammelt werden, weil sie nach der Reife zerfallen.

Zusammen mit der Rotbuche und der gemeinen Fichte bildet sie die sogenannte herkynische Mischung. Eine Mischung der Rotbuche und Weißtanne war die üblichste Zusammensetzung natürlicher Bestände in mittleren und hohen Gebirgslagen, in höheren Lagen war es eine Mischung von Fichte und Tanne. Während der letzten 200 Jahre verkümmert sie und ihr Anteil nimmt ab. Ihr Absterben steht insbesondere im Zusammenhang mit der menschlichen Tätigkeit, mit Insektenkalamitäten, dem globalen Klimawandel, aber auch mit phylogenetischen und genetischen Ursachen. Die Weißtanne zählt zu den seltenen schutzbedürftigen Arten.

Das Holz der Weißtanne ist weich, grauweiß, manchmal auch rosig, ohne Kern und Harz.

Verwendung

Das Tannenholz hat ähnliche technische Eigenschaften, wie das Holz der Fichte, ist aber weniger glänzend, kann schlechter gehobelt werden und kann einfach vergrauen. Im Außenbereich ist es wenig widerstandsfähig gegen Befall durch Insekten oder Fäulnis, deswegen wird die Verwendung im Innenbereich empfohlen. In der Vergangenheit wurden aus Tannenholz Stützen in Stollen hergestellt. Dank seiner Feuchtigkeitsbeständigkeit ist das Tannenholz nach dem Buchenholz sehr gut für den Einsatz im Wasser geeignet. Deshalb wurden einzelne Stämme im Wasserbau verwendet, zum Beispiel zur Herstellung von Wasserrohren, Holzschindeln und Fässern, eine Verwendung fand es auch im Schiffsbau. Die Weißtanne wird auch als Christbaum und dekoratives Weihnachtsreisig geschätzt.