Die Gemeine Fichte

Die Fichte ist unsere heimische, immergrüne, schnell heranwachsende Nadelholzart, die Wuchshöhen bis zu 60 Metern und ein Alter von 300 bis 600 Jahren erreichen kann. Die höchste Fichte wurde 1864 im Böhmerwald gemessen, sie war 68,9 Meter hoch, 168 Zentimeter dick, 585 Jahre alt und gesund.

Die dickste war die 1882 auch im Böhmerwald gefundene Fichte, die gleichzeitig auch das größte Volumen auswies. Sie war 60 Meter hoch, 182 Zentimeter dick, und bei einem Alter von 422 Jahren hatte sie ein Volumen von 45 Kubikmetern.

Der Stamm der Fichte ist schlank bis zylinderförmig, die Rinde anfangs hellbraun, später grau und schuppig. Mit zunehmendem Alter verwandelt sich die Rinde im unteren Bereich des Stamms zur blättrigen, schuppigen Borke.

Das Wurzelsystem der Fichte ist tellerförmig und flach, ohne eine Pfahlwurzel. Eine Besonderheit des Wurzelsystems der Fichte sind Wurzeln, die während des Wuchses der jungen Fichte auf einem modernden Baumstumpf oder auf einem umgefallenen Baumstamm entstehen.

Die Fichte blüht im April bis Juni, die 2,5 Zentimeter langen und gelblich roten männlichen Blüten befinden sich in der Regel im mittleren Teil der Krone. Die etwa sechs Zentimeter langen, aufrechten, grün oder lila gefärbten weiblichen Blüten befinden sich im oberen Teil der Krone.

Die Fichte erreicht die Mannbarkeit mit 60 Jahren, die Samenproduktion findet alle vier bis fünf Jahre statt. Die Zapfen haben unterschiedliche Größen von acht bis 20 Zentimeter und sind vier bis 4,5 Zentimeter breit. Im Herbst des ersten Jahres öffnen sie sich, nach dem Herausfallen der Samen werden sie abgeworfen.

Die Fichte ist unser wichtigstes Nutzholz. Das wirkte sich auf ihren Anteil in unseren Wäldern aus. Während der letzten 200 Jahre stieg infolge des Bedarfes der Wirtschaft ihr natürlicher Anteil in unseren Wäldern bis auf die gegenwärtigen 53 Prozent. Die Fichte kommt in der gesamten Tschechischen Republik vor. Sie zieht kühlere Gebirgs- und Vorgebirgsgebiete, moorige und eher saurere Böden mit einer höheren Bodenfeuchte vor.

Verwendung

Unter allen unseren Holzarten weist das Holz der Fichte im Hinblick auf sein geringes Gewicht eine ausgezeichnete Festigkeit auf. Das Holz ist weißlich bis gelb-weißlich, ohne einen Kern, es ist weich, leicht, elastisch und fest und kann leicht bearbeitet werden. Es wird insbesondere als Bauholz verwendet, in der Tischlerei, im Werkzeugbau und als Rohstoff für die Papierindustrie. Hochgeschätzt wird das Holz der Gebirgsbäume mit dichtem, gleichmäßigem Jahresringbau, das zur Herstellung der Resonanzböden von Musikinstrumenten verwendet wird.