Standmeiler
In unseren Ländern gab es zwei grundlegende Holzmeilerarten – Standmeiler und Langmeiler. Die Standmeiler wurden weiter in italienische, norddeutsche und slawische gegliedert.
Den Kern eines Holzmeilers bildet der so genannte Quandel, der zur Zündung des Meilers diente. Den Quandel der italienischen Meiler bildeten drei in die Erde getriebene Holzpfähle, sogenannte Quandelstangen, auch Quandelrouten oder Quandelpfähle genannt. Diese wurden so aufgestellt, dass sie ein gleichschenkliges Dreieck bildeten. Den Quandel der von oben angezündeten norddeutschen Meiler, der Wisch genannt wurde, bildete nur ein Pfahl, der mit einer Mischung aus dürrem Reisig, trockenem Holz und Rinde umwickelt wurde. Der Quandel der von unten angezündeten norddeutschen Meiler wurde durch drei hölzerne Quandelstangen gebildet. Im Unterschied zum italienischen Meiler wurde aber unten mit Hilfe von Brettern eine Öffnung eingestochen, um eine bessere Luftströmung zu erreichen. Der Quandel der slawischen Meiler bestand aus zwei Quandelruten, der dadurch entstandene Quandelschacht wurde mit Reisig und kleinen Holzstücken gefüllt. Über jedem Stockwerk wurden die Quandelruten mit Hilfe von Ästen oder mit einem Flechtband zusammengebunden.
Bei dem Anlegen der italienischer Meiler wurde zuerst ein kreisförmiger hölzerner Boden errichtet, dessen Aufgabe es war, nicht nur die Form des zukünftigen Meilers abzustechen, sondern insbesondere das Feuer im Inneren des Meiler zu verbreiten. Bei den slawischen und norddeutschen Meilern wurde dieser Holzfußboden nicht angelegt. Sollten diese Meiler von unten angezündet werden, so wurde in der Richtung zum Quandel ein Quandelstecken genannter starker Stamm gelegt. Nach der Errichtung des Meilers wurde dieser Quandelstecken entfernt. Somit entstand eine Zündgasse, die mit einer entzündlichen Mischung aus kleinen trockenen Holzstücken, Kohle und Rinde gefüllt wurde.
Um den Quandel wurden dann in einer leichten Neigung zuerst dünnere Scheite, später kräftigere und am Rande des Meilers wieder dünnere Scheite aufgestellt. Das nächste Stockwerk des Meilers wurde auf dieselbe Art und Weise aufgestellt, dieses Mal wurden die Scheite aber mit dem dünneren Ende nach oben aufgestellt. Die Scheite mussten so aufgestellt werden, dass keine Lücken entstanden. Sind solche Fugen entstanden, wurden sie durch kleineres Holz, manchmal auch mit Ruß gefüllt, um eine rasche Verbreitung des Feuers zu gewährleisten. Somit konnte ein höherer Holzkohlenertrag erreicht werden. Auf der Spitze der italienischen Meiler wurden um den Quandel kurze Scheite mit dem dünneren Ende nach oben aufgestellt, bei den norddeutschen Meilern wurden die Scheite am Gipfel des Meilers um den Quandel waagerecht gelegt, und bei den slawischen Meilern wurden auf der Spitze des Meilers um den Quandel zuerst Holzklötze aufgestellt, auf die dann in einer großen Neigung längere Scheite gelegt wurden. Zum Schluss wurde der gesamte Meiler mit einer doppelten Schicht abgedichtet. Die erste Schicht bestand aus frischen Ästen, Nadeln und Grassoden, die Außenschicht bestand aus einer Mischung von Lehm, Kohlenstücken und Ruß. Mit dieser Schicht wurde die Oberfläche des Meilers luftdicht gemacht. Um den Kohlemeiler wurde ein Holzgerüst gebaut, das ein Abrutschen des Stockwerks von den steilen Wänden des Meilers verhinderte und gleichzeitig auch als ein Wandelgang um den Meiler diente.